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Glasfasertapeten anbringen und entfernen

Wenn es um die Wahl der Tapete geht, dann gibt es so viele unterschiedliche Meinungen, wie Tapetenmuster. Ganz gleich für welche Tapete Sie sich entscheiden, so müssen Sie immer einen Kompromiss eingehen zwischen günstigem Preis, leichter Anbringung, leichter Entfernung und langer Haltbarkeit. Bei keiner Tapete werden Sie alle diese Punkte gleichermaßen abdecken können. Wenn es jedoch um eine besonders lange Haltbarkeit geht, dann ist die Glasfasertapete eine ganz besonders gute Wahl. Bei dieser Tapete handelt es sich um nichts anderes als ein Gewebe aus Glasfasern. Sämtliche Vorteile und Nachteile ergeben sich aus den Materialeigenschaften von Glasfasern.

Glasfasertapete anbringen

Glas und daraus gefertigte Glasfasern sind weder sonderlich flexibel, noch wirklich saugfähig. Das klassische Kleistern dieser Tapeten entfällt deshalb praktisch ganz automatisch. Vor allem ist gewöhnlicher Tapetenkleister zum Anbringen von Glasfasertapeten ungeeignet. Diese Tapeten werden mit speziell dafür gedachtem Zwei-Komponenten-Kleber an der Wand befestigt. Auch ist ein Einweichen weder sinnvoll, noch tatsächlich möglich, da das Gewebe den Kleber nicht aufnimmt, sondern sich nur mit ihm verbindet.

Bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen können müssen Sie dafür sorgen, dass die Wand absolut sauber und eben ist. Einerseits lässt das Glasfasergewebe den Untergrund, mitsamt allen Makeln, durchscheinen und andererseits ist das Gewebe so steif und unflexibel, dass es sich selbst an kleinere Unebenheiten nicht anschmiegen kann. Dies ist ein umso größeres Problem, je grober das Geflecht ist. Je mehr Unebenheiten die Wand hat, desto mehr Haftfläche geht verloren und desto mehr Probleme können später entstehen. Spachtelmasse zum Ausgleich von Unebenheiten reicht in der Regel. Nur in besonders schwierigen Fällen sollten Sie die Wand neu verputzen.

Das eigentliche Anbringen ist nicht sonderlich komplizierter als bei anderen Tapeten, sofern Sie immer daran denken Glasfasertapeten nicht zu knicken. Im Gegensatz zu Papier und allen anderen Tapetenmaterialien biegt sich Glasfaser nicht, sondern bricht und lässt sich dann nicht mehr ebnen.

Schneiden Sie die Bahnen mit mindestens 5 cm Überstand zu um genug Spielraum zu haben. Die Bahnen werden exakt auf Stoß verklebt. Denken Sie daran, dass die Zimmerdecke an verschiedenen Stellen um wenige Zentimeter verschieden hoch sein kann und Sie das obere Ende der Bahn dann minimal schräg schneiden müssen! Wenn Sie eine Bahn vorbereitet haben, dann tragen Sie den, nach Herstellerangaben angerührten, Kleber auf Breite der Bahn direkt auf die Wand auf und kleben darauf die Tapete. Anschließend können Sie die Position mit weit ausgebreiteten Händen noch minimal korrigieren und dann mit Bürsten oder Rollen mögliche Lufteinschlüsse von der Mitte zu den Seiten ausstreichen. Achten Sie darauf, dass Sie die letzte Bahn millimetergenau auf die richtige Breite zuschneiden müssen. Da Glasfasertapeten nicht flexibel sind, haben Sie hier kein Spiel!

Als letzen Schritt entfernen Sie den Überstand am unteren Ende und fixieren eventuell dieses noch, falls es aufgrund von Fußbodenleisten nicht vollständig die Wand erreicht hat.

Glasfasertapete entfernen

Glasfasertapete
Glasfasertapete Foto: ©PhotoBetulo – stock.adobe.com

Glasfasertapeten kosten vergleichsweise viel und auch der Spezialkleber ist deutlich teurer als Tapetenkleister. Zusätzlich macht die sorgfältige Vorbereitung mehr Artbeit als bei anderen Tapeten. Das sind alles Nachteile, die jedoch durch die enorme Lebensdauer ausgeglichen werden.

Um es kurz zu machen: Glasfasertapeten sind für die Ewigkeit. Nach dem Ankleben wird die Tapete überstrichen. Das können Sie 10 bis 15 Male tun (Raufasertapeten allerhöchstens 6 Male) und so verlängern Sie die Lebensdauer der Tapete auf Jahrzehnte.

Da der Spezialkleber wirklich stark hält, haben Sie nur 3 Möglichkeiten mit der Glasfasertapete später umzugehen. Die einfachste und einzig empfehlenswerte Methode ist es die Tapete mit einer Schicht Putz abzudecken und diese als neuen Untergrund zu nutzen.

Die Alternative wäre es die Tapete mit starken Werkzeugen vollständig abzuschleifen. Der dabei entstehende Glasstaub darf auf gar keinen Fall eingeatmet werden, denn er führt zu dauerhaften Schäden in der Lunge und wirkt krebserregend. Hier sind also größte Vorsicht, saubere Arbeit und ein hochwertier Atemschutz unverzichtbar.

Die andere Variante erfordert Gewalt. Falls Sie nicht doch normalen Tapetenkleister genommen haben, der kaum hält (und Ihnen die Tapete vielleicht schon vorzeitig von der Wand fällt), dann hält der Spezialkleber so fest an der Wand, dass Sie die Tapete nur mit Gewalt und oftmals mit Teilen vom Putz von der Wand reißen können. Danach müssen Sie die Wand neu verputzen. Deshalb ist es sinnvoller die Tapete an der Wand zu lassen und sie direkt zu verputzen.

Fazit

Glasfasertapeten sind zwar teurer und schwieriger zu verarbeiten als andere Tapeten, jedoch theoretisch ewig haltbar und kaum wieder zu entfernen. Durch ihre Schlichtheit eignen sie sich gut als Hintergrund für beliebige Gestaltungsideen.

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