Der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) gehört neben Salbei zu den beliebtesten Küchenkräutern und darf in mediterranen Gerichten sowie Gewürzmischungen wie „Kräuter der Provence“ nicht fehlen. Daneben hat der elegante Halbstrauch auch als ganze Pflanze einen hohen Zierwert. Vor allem die lilafarbenen, seltener blauen oder weißen Blüten sind im Garten ein duftender Blickfang sowie eine wichtige Nektarquelle für Bienen und andere Insekten. Doch die Pflanze aus dem Mittelmeerraum ist nicht ganz winterhart und benötigt in der kalten Jahreszeit einen gewissen Schutz.
Ist Rosmarin winterhart?
Die korrekte Antwort auf diese Frage lautet: es kommt darauf an! Rosmarin ist heute nicht nur in seiner Wildform erhältlich, sondern in einer Vielzahl von Sorten, bei deren Züchtung das Hauptaugenmerk nicht immer eine hohe Frostverträglichkeit gewesen ist. Die Wildform des Rosmarins verträgt kurzfristig Tiefsttemperaturen um -8 bis -10 °C. Manche Sorten vertragen nur Temperaturen um 0 °C. Es gibt jedoch auch Sorten wie „Hill Hardy“, die mit Schutz, oder „Arp“ und „Blue Winter“, die sogar ohne Schutz Temperaturen von -20 °C und weniger überleben. Doch wenn Sie nicht gerade diese Sorten erhalten und in keiner klimatisch begünstigten Region wohnen, dann kommen Sie um eine Lösung zum Schutz der Pflanze nicht herum.
Wie kann man Rosmarin überwintern?
Ein Problem bei der winterlichen Unterbringung von Rosmarin ist, dass er eher eine Winterruhe als einen Winterschlaf hält, wie etwa einheimische Bäume, die ihr Laub abwerfen und ihr Stoffwechsel praktisch auf Null absinkt. Während dieser Winterruhe reagiert Rosmarin vergleichsweise schnell auf Veränderungen der Wachstumsbedingungen. Wenn sich diese negativ verändern, treten Schäden auf bevor Sie merken, dass etwas nicht stimmt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Fehler direkt vermeiden.
Die Überwinterung im Garten
Wenn Sie das Glück haben eine der besonders frostverträglichen Sorten zu pflegen und einen Garten haben, dann müssen Sie kaum etwas tun. Wenn die Bodenqualität stimmt und dieser durchlässig genug ist um die höheren Niederschlagsmengen im Herbst und Winter schnell abfließen zu lassen, dann benötigt der Rosmarin keine weiteren Pflegemaßnahmen.
Handelt es sich bei Ihrer Pflanze um die Wildform oder eine änlich bedingt winterharte Sorte, dann müssen Sie für einen gewissen Schutz sorgen. Um den besonders empfindlichen Wurzelbereichzu schützen sollten Sie den Boden um die Pflanze mit Laub und Reisig abdecken. So entsteht ein isolierendes Luftpolster, welches zumindest für kurze Zeit nächtliche Tiefsttemperaturen abschirmt. Die oberirdischen Pflanzenteile müssen Sie ähnlich isolieren. Da Laub und Reisig zu schwer werden können und durch zu wenig Luftzirkulation Fäulnis begünstigen können, sind Zweige von Nadelbäumen mit Nadeln eine bessere Wahl.
Schwieriger wird es, wenn Sie Rosmarin als Kübelpflanze im Garten überwintern wollen. Da hier der Wurzelballen nahezu ungeschützt ist, kann er viel leichter durchfrieren. In diesem Fall ist wichtig, dass Sie den Kübel gut isolieren. Falls Sie die Möglichkeit haben sollten Sie ein leeres Beet dazu nutzen und die Pflanze mit oder ohne Topf darin einsenken und weiter wie beschrieben verfahren. Ansonsten sind Materialien wie Luftpolsterfolie, (mit Laub gefüllte) Jutesäcke oder Kokosfasermatten die wichtigsten Hilfsmittel. Darin wird der Topf eingewickelt und auf eine Styroporplatte oder zumindest eine Holzpalette an einem geschützten Platz aufgestellt. Auch hier müssen Sie die oberirdischen Teile zusätzlich abdecken. Der erhöhte Plat auf der Styroporplatte schützt zusätzlich vor Bodenfrost.
Die Überwinterung im Haus
Bei der Überwinterung im Haus ist die Winterruhe des Rosmarins das größte Problem. Um diese aufrecht zu erhalten darf die Temperatur keinesfalls 10 °C überschreiten. Wenn das passiert fängt die Pflanze an weiter zu wachsen. Da selbst der hellste Fensterplatz zu dunkel ist vergeilt die Pflanze und der Neuaustrieb ist so weich und sensibel, dass er ein gefundenes Fressen für Blattläuse und Pilze ist – ein sicheres Todesurteil! Sinnvoller ist deshalb eine Überwinterung in einem frostfreien Gewächshaus. Eine andere Alternative zur Wohnung sind Keller und Garage. Wenn die Temperatur dort um den Gefrierpunkt liegt, dann reicht das um den Stoffwechsel des Rosmarins praktisch zu stoppen und Wachstum zu verhindern, wobei die Pflanze oft alle Blätter verliert.
Allgemeine Tipps zur Pflege
Rosmarin benötigt möglichst das ganze Jahr über so viel Sonne wie möglich, wobei der Lichtbedarf mit der Temperatur steigt. Der Boden muss durchlässig sein. Im Winter darf Rosmarin nicht wachsen. Düngen Sie ihn keinesfalls und gießen Sie so wenig, dass der Wurzelballen so gerade eben nicht vollständig austrocknet.
Zusammenfassung
Rosmarin ist ein beliebtes mediterranes Küchenkraut, welches auch im Garten eine große Bereicherung darstellt. Mit dem richtigen Standort im Winter können Sie eine stattliche und langlebige Pflanze heranziehen.